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05.09.2013

Die Saarbahn wird im nächsten Jahr in Lebach einlaufen, aber er wird nicht im Führerhäuschen sitzen ………… - Gedanken zum Tod von Nikolaus Jung

Nikolaus Jung vor "seiner" erstklassigen Saarbahn, Foto: Toni Bartz, Stadt Lebach

Am Dienstag, dem 27.8.2013, beschloss der Finanz- und Rechtsausschuss, dass Bürgermeister a.D. Nikolaus Jung auch weiterhin das Aufsichtsratsmandat der Stadt Lebach bei der Stadtbahn Saar GmbH wahrnehmen soll. Alle Fraktionen hatten für die Verlängerung seines Mandates gestimmt, weil wir wollten, dass er sein eigentliches Lebenswerk, die Saarbahn, bis zu ihrem Einlaufen in Lebach begleiten könne. An demselben Tag starb Nikolaus Jung.

Wer erlebt hat, mit welcher Energie und Hartnäckigkeit Klaus Jung um den Weiterbau der Saarbahn nach Lebach gekämpft hat, verstand, aus welchen Facetten sich diese Politikerpersönlichkeit zusammensetzte. Ohne seine Entscheidung, mit der Stadt Lebach in die Saarbahngesellschaft einzutreten, gäbe es die Saarbahn überhaupt nicht. Der Bund war nämlich nur bereit, 63% der Baukosten zu finanzieren, wenn die Saarbahn von Saargemünd bis Lebach fährt, das heißt also, keine Straßenbahn für Saarbrücken, sondern ein grenzüberschreitendes, bis ins Herz des Saarlandes führendes Verkehrsmittel gebaut wird. Bürgermeister Jung sah die Chance, an die großen Zeiten Lebachs als Verkehrsknotenpunkt anzuknüpfen und seiner Stadt neue Perspektiven zu geben, weil im Zusammenhang mit der Saarbahn Zuschüsse zum Bau des Bahnhofes und des Bahnhofsumfeldes fließen und auch Private (Kaufland, AWO) investieren würden.

 

Umso fassungsloser war er, als die Saarbrücker Zeitung am 3.1.2000 mit der Nachricht aufmachte, die CDU-Landesregierung überlege, die Saarbahn nicht nach Lebach zu führen. Nur unter Aufbietung seines gesamten politischen Gewichts bei seinen CDU-Parteifreunden und mit Unterstützung eines von ihm geschmiedeten breiten politischen und gesellschaftlichen Bündnisses gelang es ihm, den Weiterbau durchzusetzen. Der überzeugte CDU-Mann war bereit gewesen, mit seiner Partei zu brechen, wenn diese von ihrem Vorhaben nicht ablässt. Wir von der SPD konnten ihn damals unterstützen, indem wir den amtierenden SPD-Bundesverkehrsminister Kurt Bodweig nach Lebach einluden, der die saarländische Landesregierung daran erinnerte, dass sie die bereits ausgegebenen Zuschüsse zurückzahlen müsse, wenn sie die Saarbahn vertragswidrig nur bis Riegelsberg führt.

 

Nikolaus Jung war sehr dankbar für diese Hilfe und veränderte in der Folge dieser Erfahrungen sein Verhältnis zu Menschen mit anderem Parteibuch und/oder anderen politischen Positionen. Zwar musste man, wenn man sich mit ihm politisch anlegte und ihm widersprach, gut vorbereitet und besonders ausgeschlafen sein, aber er ließ sich auch gelegentlich überzeugen, sodass harte parteiplitische Frontlinien mehr und mehr zugunsten eines kooperativen Handelns durchbrochen werden konnten. Manche Stadtratssitzung wurde im Nachgang einer intensiven, kontroversen Diskussion unterzogen, bei der alle Beteiligten voneinander lernen konnten. Dies alles veränderte das politische Klima zwischen den Parteien.

 

Das sozial-politische Handeln des Klaus Jung speiste sich – wie bei vielen seiner Generation – aus der katholischen Soziallehre. Aus kleinen Verhältnissen kommend (Sein Vater war Bergmann.), blieb er seiner Herkunft auch insofern treu, als er den „kleinen Leuten“ half, wo immer ihm sein Amt dazu die Möglichkeit gab. Noch nach seinem Ausscheiden aus dem Bürgermeisteramt war er bereit, sich für sie zu engagieren. So half er beim Aufbau der Lebacher Tafel und begleitete diese Einrichtung bis zu seinem Tod als Mitglied des Koordinierungsgremiums. Dafür sei ihm herzlich gedankt.

 

 

Am 6. September gedenken wir in einem Trauergottesdienst unseres verstorbenen Bürgermeisters a.D. Nikolaus Jung. Trauerreden hat er untersagt.

 

Aber vielleicht können wir ihn ehren und an ihn erinnern, indem sein Nachfolger im Aufsichtsrat der Stadtbahn, Bürgermeister Klauspeter Brill, dafür sorgt, dass der erste Saarbahnzug, der im kommenden Jahr in Lebach einläuft, seinen Namen trägt. Ich glaube, das würde Klaus Jung gefallen.

 

 

Anna Schmidt, SPD-Fraktionsvorsitzende


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