Betrachtet man aber die Unfallstatistik der letzen 10 Jahre, zeigt sich, dass der Verkehrsknotenpunkt sogar als sicher für alle Verkehrsteil-nehmer/innen – auch für die schwachen wie z.B. Fußgänger, Radfahrer und Rollatornutzer – gelten muss.
Man spricht nämlich von einem Verkehrsunfalls-Häufungspunkt, wenn die Zahl der Verkehrsunfälle pro Jahr bei 5 und mehr liegt oder bei 3 Verkehrsunfällen mit Schwerverletzten in 3 Jahren. An dem in Rede stehenden Knoten (bzw. in direkter Nähe) gab es
- in den Jahren 2003, 2004, 2005 und 2008 überhaupt keine Unfälle .
- in 2006 drei Unfälle allgemein und zwei Vorfahrtunfälle,
- in 2007 einen Unfall allgemein und null Vorfahrtunfälle,
- in 2009 zwei Unfälle allgemein und einen Vorfahrtunfall
- in 2010 zwei Unfälle allgemein und einen Vorfahrtunfall
- in 2011 einen Unfall allgemein und null Vorfahrtunfall
- in 2012 drei Unfälle allgemein und einen Vorfahrtunfall
Anders ausgedrückt: In 10 Jahren sind 5 Vorfahrt-Unfälle geschehen. So viele müssten in einem Jahr passieren, damit man von einem Unfallhäufungspunkt sprechen könnte!
Angesichts der bekanntermaßen hohen Verkehrsdichte an diesem Knoten spricht der langjährige Verkehrssicherheitsexperte der saarländischen Polizei Bernd Brutscher, welcher mehrere Jahre stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion in Lebach war und folglich die Örtlichkeit bestens kennt, von auffällig wenig Verkehrsunfällen und insofern von einem besonders sicheren Verkehrsknoten. Weil dem so ist, müsse man an diesem Knoten am besten alles so belassen, wie es ist.
Brutscher ergänzt, dass an Kreuzungen und Einmündungen die Einrichtung von Kreiseln (auch Minikreiseln) durchaus eine positive Wirkung auf die Verkehrssicherheitslage haben kann; dies sei aber nur, wenn der Knoten "unsicher" sei, was hier aber eben nicht der Fall ist. Untersuchungen belegten darüber hinaus, dass die Einrichtung von Kreiseln für Fußgänger und Radfahrer zu größeren Problemen führt, es sei denn, die großzügigen räumlichen Verhältnisse erlaubten ein räumlich "abgesetztes" Führen etwa des Radverkehrs. Der geplante Minikreisel würde sich allerdings auf kleiner Fläche unter die Brücke quetschen.
Zusammenfassung:
Aus dem Blickwinkel der Verkehrssicherheit ist die Einrichtung eines Kreisels an dieser Stelle eher kontraproduktiv. Schlimmstenfalls verschlechtert er die Sicherheit der schwachen Verkehrsteilnehmer/innen und ist daher abzulehnen.
Und was den immer wieder ins Feld geführten Rückstau in die Marktstraße zu den Verkehrs-Spitzenzeiten betrifft: Selbst der sehr leistungsfähige Kreisel Scherer kann nicht verhindern, dass sich morgens und nachmittags der Berufsverkehr in der Saarbrücker Straße bis weit hinter die Aral-Tankstelle staut.
Man ist also im Begriff, zur Lösung eines nicht existierenden Problems 300 000 € – 400 000 € zu „verballern“ (Die vom Bürgermeiser und vom Ortsvorsteher genannten 293 000 € enthalten nicht die Baunebenkosten wie z.B. Planungskosten und auch nicht die für die Anpassung der Ver- und Entsorgungsleitungen und gegebenenfalls für die Entsorgung von Altlasten anfallenden Kosten.). Die Stadt wird folglich viel mehr als die immer wieder genannten „nur“ 73 000 € zahlen müssen. Und man tut dies in dem Jahr, in dem der Stadt Lebach als zweiter saarländischer Kommune die bilanzielle Überschuldung droht, d.h., die Schulden der Stadt übersteigen das Vermögen. Lebach ist endgültig pleite!
Die SPD-Fraktion wird beantragen, den Kreisel wieder auf die Tagesordnung der für den 29.11.2012 geplanten Sitzung des Stadtrates aufzunehmen und wird das Projekt dort erneut zur Abstimmung stellen.
Stadtratssitzungen beginnen um 18.00 Uhr und sind öffentlich. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen.
Anna Schmidt
P.S.:
Über die Verschwendung von Steuergeldern durch den Bau des Minikreisel "unner de Breck" hatten wir schon einmal vor mehr als einem Jahr berichtet (hier anklicken, um zum Artikel: Unser allerletztes Geld für einen Kreisel „unner der Breck“? zu gelangen). Dort kann man auch die höchst problematischen Pläne einsehen.